Gedichte

LIEBE 

Liebe ist wie Äpfel: 
mit einer Hand wirfts du sie, 
mit dem anderen fängst du sie, 

mit beiden umschließt du sie. 

Dann legst du sie unter den Polster 
und schläfst ein, 
bis zu einem anderen Spiel, 

Erst am Ende begreifst du, 
dass nicht immer gewinnt, 
wer mehr gibt.  
MITTERNACHT 

Wenn wir endlich die Gläser leeren 
fallen die Knöpfe an unseren Hemden ab 
mit einer leichten Fingerbewegung. 

Das Zimmer schrumpft 
ohne die Wände zu verschieben. 

Auf Luftlöchern 
kommen und gehen Küsse. 

Der Traum verdreht die Augen 
und legt sich schlafen. 

Alles andere bleibt wach.
LOSGELÖST VOM VERS 

Ich sagte: 
küsse mich 
bis Küsse verzehrt werden. 

Sie sagte: 
fass mich an 
außerhalb des Körpers. 

Du wirst dich gut fühlen 
unter meinem Schatten 

losgelöst vom Vers. 
ROTHAARIGE 

Wenn du 
vor mir stehst 
sehe ich nichts anderes. 

Wenn du 
mit mir sprichst 
nichts anderes sehe ich. 

Nichts anderes 
verliert sich 
wie mich in dir. 
MENSCHNMENGE 

Hinter diesen Türen 
verbirgt sich ein Dorf 
nach ihm eine Stadt 
darin viele Leute 
und du und ich 
finden einender nicht. 
DENKEN 

Ich denke oft 
an dich. 

Noch öfter 
an uns. 

Sehr selten 
denke ich an mich. 

Dafür 
habe ich keine Zeit. 

Ich wünsche 
ich wäre bei dir. 

Den Kopf zu legen 
auf dein Blumennest. 
DIE BLUME 

Ich malte 
eine rosa Blume. 

Ich schenkte ihr 
ein Stück meiner Seele 
tausende Tropfen meiner Liebe. 

Ich gab ihr keinen Namen. 

Ich nannte sie einfach 
,,Meine Blume‘‘. 

Sie blicke zum Himmel. 
LIEBESGEBET 

Ich wünschte 
ich wäre 
die einzige Insel 
deines Lebens. 

Das Auge 
deiner Sonne. 

Der Klang 
deiner Stimme. 

Wasser 
deines Flusses. 

Decke 
deines Körpers.  
ATEMVOLL 

Die Worte küssen sich 
in deinem Lied. 

Du tanzt allein 
und lernst jeden Tag 
die Liebe. 

Die Erde leuchtet 
den Himmel begrüßt. 

Das Geräusch 
des fallenden Schnees 
singt mit. 

Ein langer Weg 
von mir 
zu deiner Welt.  
UM MITTERNACHT 

Der Regen 
küsst deine Augen. 

Dein Licht 
begleitet mich 
wie ein Schatten. 

Ich atmete 
die Nacht ein. 

Das Wort war 
alles was ich hatte. 
DORT 

Du warst irgendwie 
ein bisschen da 
ein bisschen dort. 

Ein Teil in mir 
einer in dir. 

Du warst nicht 
dort wo du sein solltest 

du warst nicht ich. 
DER TRAUM 

Du kommst in meinen Traum 
gekleidet wie eine Braut. 

Stürme, die wir hinterlasssen 
zählst du 
mit unseren Küssen. 

Überzeugt davon 
in mehreren Leben 
wir waren zerstreut. 

Liebe war für dich 
tägliches Glück. 

Du gabst mir deine Hand 
zusammen einzusinken 
in deine Tiefen.